Ihr sät viel und bringt wenig ein;
ihr esst und werdet doch nicht satt;
ihr trinkt und bleibt doch durstig;
ihr kleidet euch, und keinem wird warm;
und wer Geld verdient, der legt's in einen löchrigen Beutel.
Haggai 1,6


„Wie geht es dir?“ ,so fragen wir beim Wiedersehen. Und diese Frage müssen wir diesem ernüchternden und aufrüttelnden Text hinzufügen: „Achtet doch darauf, wie es euch geht!“, so lässt Gott es durch den Propheten Haggai, vorweg und zum Schluss der kritischen Bestandsaufnahme, seinem Volk sagen. Etliche waren zurückgekehrt aus der Gefangenschaft im Land Babel. Sie versuchten, neu Fuß zu fassen in Israel; bauten Häuser, bestellten das Land der Vorfahren; gründeten Familien, richteten sich ein. Aber irgendwie stellte sich kein „Segen“ein.


„Unerfüllt“ und „vergeblich“ erscheint alles Tun und Lassen. Der für Gottes Volk und Menschen notwendige „Mittelpunkt“ - der „Gottesdienst im Tempel“ lag brach und konnte nicht stattfinden, weil es nur verfallene Mauern gab. Die Menschen damals, ließen sich aufrütteln und der Wiederaufbau begann. Heute geht es uns und vielen Gemeinden Land auf und Land ab, irgendwie ganz ähnlich. Die Pandemie lähmt immer noch viel von unserem Gemeindeleben. Manche und Mancher ist noch nicht „zurückgekehrt.“ Wir leben eingeschränkter und vielleicht sogar erschöpft, auch oft ohne rechte Freude. Das gemeinsame, frohe Zusammensein und Feiern gelingt noch nicht wirklich. Es ist wohl ganz neu wichtig, darauf zu achten, wie es dir und mir geht!?


Darum will ich dich und uns ganz neu einladen: Kommt und lasst uns miteinander Gott und seine Zusagen an uns ganz neu entdecken und „Gott -in unserer Mitte- feiern“. Nicht die „Vergeblichkeit“ unseres Lebens erneuert uns, sondern Gottes ewiger, guter, erfüllender, stärkender, sättigender, wärmender und reichmachender SEGEN ist seinem Volk damals wie den Menschen HEUTE verheißen! Mit einem dieser alten und stets neuen Segenszusagen grüße ich euch/Sie herzlich. Lasst uns unseren Gott feiern!


Ihr/euer Volker Sturm

 

 

Herr, gib uns deinen Segen


Herr, gib uns deinen Segen,
wie man ein Glas Wasser reicht
dem Durstigen in der Wüste.
Herr, gib uns seinen Segen,
wie man ein Feuer schenkt
dem Frierenden in der Nacht.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Deich aufrichtet
gegen das wütende Meer.
Herr, gib uns deinen Segen
wie man das Öl in die
schmerzenden Wunden träufelt.
Herr, gib uns deinen Segen,
wie man den Arm reicht
dem Blinden auf dem Weg.
Herr, gib uns deinen Segen,
damit wir ihn weitergeben
in unseren Häusern ud Familien.
Herr, lege deinen Segen auf uns. Amen.

Gott ist nicht ferne von einem jeden unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir
Apg. 17,27

Monatsspruch Juli 2021


„Mensch Paulus – wie kommst du zu so einer steilen Aussage?“ Schon immer habe ich mich das gefragt. Wie kommt er dazu, diese hochgebildeten und eingebildeten Klugsch... derart einladend höflich, freundlich, mit dem Allumfassenden, Alleserfüllenden, sich dem Menschen mitteilenden Gott bekannt zu machen. Diese großartige und großzügige Denkweise habe ich in meiner theologischen Ausbildung so nicht kennengelernt. Die Prediger und Lehrer meiner Zeit waren eher ausgrenzend, ein- und abgrenzend. Und dem entsprechend eng war auch lange Zeit mein Blick und mein Herz.


Bei dieser Open-Air-Veranstaltung auf dem Areopag der Athener, lässt sich Paulus auch nicht davon aus der Rederuhe bringen, dass etliche ihn als Schwätzer bezeichnen, nur weil er kein Dr. und Professor der Epikurer oder Stoiker ist. Ich liebe diese Freiheit und Größe des Glaubens, mit der wir einladen dürfen zu dem ewigen, barmherzigen und allumfassenden Gott, der sich uns in Jesus als liebender Vater mitteilt und unser Herz und den (Lebens-)Weg weit macht.


Wenn wir Heutigen doch nur begreifen würden, wie existenziell nahe Gott uns wirklich ist! In IHM finde ich Halt und Kraft, Zuspruch und Heilung, Vertrauen und
Befreiung von Furcht, Bewältigung von Sorge – kurz ALLES, was zum Leben und Sterben gut und wichtig ist. Denn... ER ist nicht ferne...in IHM leben, weben und sind wir.
Zu diesem Bericht aus Apg. 17 fand ich eine wohl schon alte Geschichte „Aus einer Klosterhandschrift“, die nun viel schlichter und einfacher daher kommt, aber doch auch heute noch „tagesaktuell“ ist. Deshalb füge ich sie hier an:


Unser Lebenselement Die Fische eines Flusses sprachen zueinander: „Man behauptet, dass unser Leben vom Wasser abhängt. Aber wir haben noch niemals Wasser gesehen. Wir wissen nicht, was Wasser ist!“ Da sagten einige, die klüger waren als die anderen: „Wir haben gehört, dass im Meer ein gelehrter Fisch lebt, der alle Dinge kennt. Wir wollen zu ihm ziehen und ihn bitten, uns das Wasser zu zeigen.“ So machten sich einige auf und kamen auch endlich in das Meer und fragten den Fisch. Als der Fisch sie angehört hatte, sagte er: “O, ihr dummen Fische! Im Wasser lebt und bewegt ihr euch. Aus dem Wasser seid ihr gekommen, zum Wasser kehrt ihr auch wieder zurück. Ihr lebt im Wasser, aber ihr wisst es nicht!“ So lebt der Mensch in Gott. Gott ist in allen Dingen und alle Dinge sind in Gott. Und doch fragt der Mensch: „Kann es Gott geben? Wer ist Gott?“


Mein Fazit:


Ob nun schlicht oder gestochen scharf und intellektuell, ich will leben, weben und sein in dem Gott, der sich fühlen und finden lässt.


Dazu lade ich ein, jeder Gottesdienst ist auch so eine Möglichkeit, zu fühlen und zu finden.


Ihr/euer Volker Sturm

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Apg. 5,29

Monatsspruch Juni 2021

 

Kaum ist Jesus von seinen Gegnern „aus dem Verkehr gezogen“, da versuchen die „Mächtigen“ jener Zeit, angeführt vom Hohenpriester in Jerusalem, die Apostel und Jünger Jesu endlich mundtot zu machen. Dies misslingt, weil die Gegner Jesu ihre Rechnung ohne den wirklich allein mächtigen Gott und Vater Jesu Christi machen. Es ist eine spannende Geschichte über „Macht und Ohnmacht“, die uns da im 5. Kapitel der Apostelgeschichte berichtet wird.
Schon immer dachten die „Mächtigen dieser Welt“, dass die Menschen ja nur als ihre „Untertanen“ zu gehorchen haben. Und schon immer wurde es „ungemütlich“, wenn Einzelne anfingen, sich aus der „Machtabhängigkeit“ der jeweiligen Zeit zu lösen um ihr Vertrauen auf den allmächtigen Gott und sein Wort zu setzen.


Von einer, der wohl bekanntesten Personen menschlichen Widerstandes gegen die Obrigkeit, schreibt Axel Kühner in seinem Buch „Eine gute Minute“. 365 Impulse zum Leben, Aussaat Verlag, folgenden Text:

Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir! Amen“, waren Martin Luthers mutige Worte gegen die Übermacht von Kaiser und Papst. Luther war im Gewissen an Gott gebunden und blieb tapfer bei seiner Überzeugung.

Er stellte Gottes Wort höher als die Meinung der Menschen und Mächtigen. Treu an Gott gebunden, wurde Luther so der Wegbereiter für eine neue Zeit, eine neue Sicht, für eine neue Entdeckung des Evangeliums. Im Gewissen an Gott gebunden, war er frei von den Diktaten der Herrschenden und machte damit den Weg frei für neue Einsichten.
Andere haben später den Satz Luthers ähnlich wiederholt. Aber unter der Hand wurde aus der Treue zu Gott die Trägheit in sich selber. Und dann hieß es: “Hier stehe ich, ich mag nicht anders!“
Die Standpunkte sind klar, die Wahrheiten bekannt, die Wege vertraut, das Gelernte bewährt. Was soll das Neue und andere Fremde und Ungewohnte? Man verwechselte Treue mit Trägheit, Beharrlichkeit mit Erstarrung und Verbindlichkeit mit Bequemlichkeit. Im Unterschied zu Luther hat diese Haltung das Neue verhindert und Veränderungen blockiert.
Noch ganz anders formuliert mancher im Trotz den Satz Luthers: „Hier stehe ich, ich kann auch noch ganz anders!“ Im Gefühl einer vermeintlichen Überlegenheit drohen sich Menschen, um sich zu behaupten und Respekt zu verschaffen. Es sieht wie imponierende Stärke aus und ist doch nur ängstlicher Trotz und Zeichen der Schwäche. Was bestimmt uns? Die Treue zu Gott, die den Weg frei macht? Die Trägheit in uns, die Neues verhindert? Oder der Trotz anderen gegenüber, der zum fruchtlosen Streit führt?
Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“ Apg. 5,29

Die Apostel und Jünger damals jedenfalls verlassen sich ganz auf den mächtigen Gott, der dem Tod in der Auferstehung Jesu die Macht genommen hat, und diesen Jesus zum Fürsten und Heiland gemacht hat – für alle Menschen; Vers 31.
Darauf lasst uns unser Vertrauen ebenfalls setzen.

Ihr/euer Volker Sturm

Jesus antwortete: Ich sage euch:
Wenn diese schweigen werden,
so werden die Steine schreien.
Lukas 19,40
Monatsspruch März 2021

Die letzte Woche, die letzten Tage, im irdischen Leben von Jesus, sind angebrochen. Mit dem Einzug Jesu in Jerusalem, auf einem Esel-Jungtier, jubelt die Volksmenge und die Jüngerschar mit messianischen Heilsrufen dem Retter und König Jesus zu. Es ist ein Jubel zu Gott mit der Bitte um Hilfe und Beistand für den erwarteten Retter Israels.
Hosanna dem Sohn Davids, gelobt sei der da kommt im Namen des Herrn. Ps. 118,25+26 

Kein Wunder, dass die Pharisäer solchen Klang und Jubel lieber mundtot machen wollen.
Mit der Bitte: „Meister/Lehrer, verbiete deinen Jüngern diesen Jubel!“ finden sie bei Jesus kein Gehör. In diesen letzten Tagen spricht auch Jesus immer deutlicher und eindeutiger davon, dass er als Retter und Messias, als Christus Gottes gekommen ist und den Weg über das Kreuz zu Ende gehen wird.

Seine Antwort, die wir nun im Monatsspruch in Lukas 19,40 hören und lesen, mag daher wie ein Sprichwort oder eine Redensart klingen, zeigt uns aber bis heute, dass der Lobpreis und die Anbetung Gottes zu Jesus nie mehr aufhören wird.

Selbst wenn die „Gläubigen“, die „Jünger“, die „Kirche“ verstummen würden, die Steine werden Gotteslob und die Anbetung Jesu ausbreiten und ausrufen und nicht verstummen. Steine gab es in Jerusalem genug; große wunderbar behauene, zu einem Tempel Gottes zusammengefügte – aufgeschichtet zum Lob Gottes?! Steine, die wie ein Denkmal dastehen und „reden“, Gottes Lob ausbreiten?!

Auch auf unserem Lebensweg mag es zuweilen steinig zugehen. Wir steigen über manches Hindernis, räumen manche Last aus dem Weg. Wer hilft uns dabei? Und was erzählen uns die Steine, die uns manchmal auf dem Herzen liegen? Und was erzählt unser Leben anderen Menschen? Hören sie noch unseren schwachen oder starken Jubel? Die Ehre Gottes soll doch erklingen über unserem Leben! Oder? Manchmal ist es auch besser, zu schweigen. Den Mund zu halten, wenn man nichts zu sagen hat, kann weise sein.

Dann wünsche ich mir, dass die Steine, die auf meinem Weg liegen, nicht aufhören Gottes Lob und den Jubel über Jesus meinen Retter auszurufen und laut oder leise zu Gottes Ehre „schreien“!

Eine gesegnete Zeit Ihr/euer
Volker Sturm

GB 2021 03 Text

Jesus Christus spricht:
Seid barmherzig, wie auch
euer Vater barmherzig ist!

Lukas 6,36

Was für eine Zusage?! Was für eine gute Aussicht auf das Neue Jahr. Befreit von Angst und Sorge so denken, leben, handeln wie der Vater. Und ich sage es gleich hier zu Anfang, damit du dich nicht verfängst im patriarchalen Denken: Gott ist ganz sicher genauso Mutter wie er/sie Vater ist. Also: der Vater, die Mutter unseres Mensch-Seins. So barmherzig sein wie der Vater im Himmel – übersteigt das nicht meine kleinen, schwachen Möglichkeiten?!
Überlegen wir kurz, welche Alternative sich bietet? Wenn ich meine nicht barmherzig sein zu können, bleibt ja nur das Gegenteil! Oder? Als da wäre, kleinkarierte Erbsenzählerei; jedes Wort auf die Goldwaage legen; nachtragend und verbitternd sich abwenden; nichts mehr durchgehen lassen; auf der Hut und Lauer liegend damit mir ja das nächste Fehlverhalten meiner Nächsten nicht entgeht; dabei selbst immer hässlicher werden, denn all die hässlichen Gedanken werden irgendwann mein Äußeres hässlich machen! Das alles ist mir zu schwer- zu bedrückend – keine gute Aussicht!


Schon beim Niederschreiben fühlt mein Leib sich nicht mehr wohl.
Dagegen weitet es mir den Sinn und die Seele, wenn ich mich von der Barmherzigkeit meines himmlischen Vaters/Mutter umgeben, getragen, gestützt und zurecht gebracht empfinde und mich so anschaue, wie Gott mich anschaut.

Den Vater nun nachzuahmen, es ihm gleich zu tun, mit seinem gütigen, großzügigen Maß zu messen – mich und meine Nächsten – ist sicherlich manchmal eine Herausforderung! Lässt sich aber auch – gut – üben. Jeden Tag neu – gut – üben. Niemand verlangt dabei von dir/mir Perfektion.
So wie ich Gott kenne, genügt ihm oft schon mein schwaches Mühen und die Sehnsucht meines Herzens. Denn an jedem neuen Morgen dieses neuen Jahres, ist Gottes Güte umfassend groß und seine Treue unbegrenzt. Und an jedem neuen Abend dieses neues Jahres schlägt sein Herz für dich und mich und schaut voll Freude und segnender Barmherzigkeit auf dein und mein Leben! Also dann, frisch ans Werk:
Lasst uns barmherzig sein, wie unser Vater im Himmel barmherzig ist!

Ein gesegnetes neues Jahr, Gesundheit und bleibt behütet

Ihr/euer Volker Sturm

 

2021

Gott spricht:
Sie werden weinend
kommen, aber ich will sie
trösten und leiten.

Jeremia 31,9
Monatsspruch für November

Was tröstet wirklich?

Kindertränen kommen plötzlich und heftig. Ein Anstoßen, ein Kratzer – bei jedem kleinen und großen Schmerz kullern dicke Tränen aus großen Kinderaugen hervor. Und der Schmerz, so klein die Ursache auch ist, wird riesengroß empfunden, so als ob alle Lebensfreude verflogen ist, kein Platz mehr für Lachen, nur noch Schmerz.
Um so erstaunlicher, dass es ein Mittel gibt, das bei Kindertränen hilft und das in kürzester Zeit. So habe ich es als Mutter bei meinen Kindern erlebt: eine liebevolle Umarmung und ein Tröstelied: „Heile, heile Gänschen, ist ja wieder gut, Lilli/Bruno (die Kuschultiere meiner Kinder) hat ein Schwänzchen, ist ja wieder gut. Heile, heile Mausespeck und den Schmerz, den pust' ich weg, heile, heile Mausespeck und der Schmerz ist weg!“
Und tatsächlich: In den meisten Fällen war der Schmerz dann weg wie durch Zauberei.
So schreibt Sabine Drecoll in „Von Gott kommt mir Hilfe“, Calwer Verlag

Da tun wir „Erwachsenen“ uns schwerer. Wenn wir Schmerz empfinden, dann schreien wir das nicht mit lautem Weinen hinaus. Selbst dann nicht, wenn wir fürchten, dass der große Schmerz „nie mehr vorbei geht“ und wir uns „nie mehr freuen“ können. Viel eher reißen wir uns zusammen und wollen auch gar nicht, dass irgend jemand „Heile, heile, Gänschen...“ singt. Vielleicht lebt ja Mutter auch schon lange nicht mehr, und diese wohltuende Nähe von Mutter oder Vater scheint mir verloren.
Und wirklicher Trost ist wohl auch mehr als ein Kinderlied; zumindest aber mehr als „Vertröstungen“, welcher Art auch immer. Den Menschen, denen dieser Text aus Jer. 31 galt, denen ging es nicht gut. Sie waren aus der Heimat verschleppt, ins Land Babylon deportiert und sie saßen an den Flüssen in Babel und weinten, ihre Musikinstrumente waren verstummt. Psalm 137
Doch kein Geringerer als Gott selbst redet zu ihnen, wie ein liebender Vater, durch Jeremia seinen Prophet.
Was tröstet wirklich?
Wirklicher Trost bedeutet „nicham“ - das hebräische Wort für „trösten“. Und das meint in der Grundbedeutung „heftig atmen“. Echter Trost bedeutet also, dem anderen so nahe sein, dass er meinen und ich seinen Atem spüre. In die Arme nehmen, und das verzweifelt schnelle oder unruhig schluchzende Atmen spüren, zulassen, und aushalten.
Wenn ich Gott oder einem anderen Menschen erlauben kann, mir so nahe zu kommen, mich zu umarmen und fallen zu lassen. Dann geschieht Trost. So will Gott trösten und den verzweifelnden Menschen wieder aufrichten. Wieder aufatmen und durchatmen, das ist Trost.
Nur wenn ich Gott und den Menschen traue, kann ich diese Nähe zulassen und wünschen und wollen. Unser deutsches Wort „Trost“ ist schließlich verwandt mit den Begriffen „treu“ und „trauen“. Ich denke, Gott ist mir treu, darum kann ich ihm trauen - mich ihm auch anvertrauen! Auf diese Weise lindert die tröstende Umarmung Gottes nicht nur meinen Schmerz, sondern gibt mir auch einen neuen Ausblick. Gott tröstet, indem wir gemeinsam den Schmerz „wegatmen“ und ein Ausweg sichtbar wird. „Ich will sie trösten und leiten“, so verspricht es Gott seinem Volk damals und uns heute.
Also, in dieser nun dunklen Jahreszeit mit seinen Trauer-Festtagen, nicht weiter „abschotten“ - „einigeln“, lieber „ausheulen“ und wieder aufbrechen in die Zukunft.

Ihr/euer Volker Sturm

Ja, Gott war es, der in
Christus die Welt mit
sich versöhnt hat.

2. Korinther 5,19
Monatsspruch für September

Dieser Monatsspruch lohnt sich im Zusammenhang – die Verse 16-21 – zu betrachten.
Das ist zum einen der Jubel der Christen in Korinth darüber, dass durch die Beziehung zu Jesus das Alte vergangen ist und es ist ALLES NEU geworden (V. 17).

Ich erinnere mich: Als ich jung war, fühlte sich das „Glauben“ so jung und frisch an. Im Laufe der Zeit geht es mir damit ganz ähnlich wie mit dem „Leben“ an sich. Je älter man wird, um so mehr treten die „Erbanlagen“ wieder an die Oberfläche. Ich meine: Gesten, Verhaltensweisen, auch schräge Ansichten und Lebensmuster wie bei Vater und Mutter, vielleicht auch wie bei Opa und Oma. Gerade „Versöhnlichkeit oder Unversöhnlichkeit“, das „negative Denken“, die erlernte „Streitkultur“, all die erlernten Muster treten in den Vordergrund. Sich dann nicht dem Streit, den scheinbaren Enttäuschungen über Andere hinzugeben, sondern versöhnt zu handeln, zu leben und zu fühlen, das wäre wirklich etwas Neues.


Das wirklich Neue ist die Versöhnung. In Christus hat Gott die gottfeindliche Welt mit sich selbst versöhnt.
Nun wäre es ein folgenschwerer Irrtum zu denken, „Gott war beleidigt. Irgendjemand sei ihm auf den Schlips getreten!“
Er führt auch keine „Rosenkriege“, in denen zankende Ehepartner nicht nur die Schlechtigkeiten des anderen, sondern auch das Gute und Schöne im Leben – ihre eigenen Kinder – zur Waffe gegeneinander missbrauchen.

Als Versöhnte empfangen wir in Christus eine reine Weste, Vergebung der eigenen Schuld und das ohne Gegenleistung. Das ist viel mehr als „Schwamm drüber“ und „wir haben uns doch alle lieb“. Auch mehr als „wir reden nicht mehr drüber“. Versöhnung ist ein lebenslanger nicht immer einfacher Weg, der zerbrochenes heilt und inneren und äußeren Frieden wieder herstellt.
- Wir müssen uns nur auf den Weg machen! Nein, Gott brauchen wir nicht zu besänftigen, bei ihm müssen wir nicht erst alles „schön reden“. Gott vergibt uns von sich aus, ohne unsere „Opfer“. Darum wird auch aus dieser großartigen „Neuigkeit“ die Botschaft und der Auftrag zur Versöhnung: Lasst euch versöhnen mit Gott. So lautet folgender Vers 20.

Denn ohne die Kraft der Versöhnung bleibt alles beim Alten: Unsere Beziehungen scheitern; unsere Seele krankt weiter nach Liebe und Anerkennung; und Schuld sind immer nur die Anderen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen/euch einen Sommerausklang mit segensreichen neuen Wegen und Erfahrungen.

Ihr/euer Volker Sturm