Der Engel des HERRN rührte Elia an und sprach:
Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.
Monatsspruch für Juli
1. Könige 19,7

Nicht nur „Schwache“ bleiben auf der Strecke. Auch „Erfolgsmenschen“ überschreiten ihre Grenzen. Vor Kraftlosigkeit, Versagensangst, Ohnmachtserfahrungen einer Erschöpfungsdepression ist niemand gefeit.

Da war gestern scheinbar alles noch in Ordnung. Dieser starke Prophet Gottes, Elia, erlebte Gottes Machtfülle auf einzigartige Weise. Elia wurde regelrecht zum „Vollstrecker“ des Gottesurteils über die „ausgeflippten“ Baalspriester. Seinem Schwert fallen die Propheten Baals zum Opfer. Aber Isebel, die Frau des Königs Ahab, sinnt auf Rache, Vergeltung. Durch einen Boten erfährt Elia, dass das Todeskommando schon zu ihm unterwegs ist. Elia flüchtet und läuft um sein Leben. In der Judäischen Wüste, nahe Beerseba, wirft er sich erschöpft unter einen schattenspendenden Wachholder und wünscht sich zu sterben.
Er sprach: „Es ist genug, so nimm nun, Herr, meine Seele; ich bin nicht besser als meine Väter“. 1. Kön. 19,4

Erschöpft schläft er ein. Aber statt den Tod schickt Gott ihm einen Engel. Der berührt ihn sanft und statt einer „Standpauke“ und „Scheltworten“ hört Elia eine sanfte Stimme: „Steh auf und iss!“. Es duftet nach frischem Brot und im Krug ist frisches Wasser.
Elia isst und trinkt und legt sich wieder schlafen. Und der Engel des Herrn kam zum 2. Mal und berührte Elia sanft und sprach: „Steh auf und iss! Denn du hast einen weiten Weg vor dir.

Von der Erfolgsspur des Lebens stürzt Elia in diese existenzielle Lebenskrise. Aber Gott lässt ihn von „Engelhand“ berühren; redet sanft und freundlich mit seinem erschöpften Propheten; baut ihn langsam und in Ruhe wieder auf. Behutsam, ja regelrecht zärtlich, wird Elia zurück ins Leben geführt. Voller Respekt vor der Gebrochenheit und Bedürftigkeit des Menschen, bekommt Elia einen Wegauftrag, für den seine Kräfte reichen. Es liegt ein weiter Weg vor dir... Und es ist wohl nicht übertrieben hier nun festzustellen: Elia ändert sein Tempo und Gott gibt ihm die Kraft und Ausdauer für diesen weiten Weg; bei Tag und/oder bei Nacht.

Es ist kein menschlicher Makel, wenn wir unsere Bedürftigkeit erkennen und dem Rechnung tragend, unser Lebenstempo ändern. Bevor Elia diesen neuen Weg geht, darf er ausruhen – essen – trinken und schlafen und wird dabei mehrmals sanft berührt und aufgerichtet.

Auch wir haben noch einen weiten Weg vor uns – Gott segne und stärke uns dazu!

Ihr/euer Volker Sturm


Einzelne Zitate aus „Von Gott kommt mir Hilfe“; Werner Baur – Monatsspruch Juli -Calwer-Verlag

Dienet einander als gute Verwalter der vielfältigen Gnade Gottes,
jeder mit der Gabe die er empfangen hat.
Monatsspruch für Mai
Markus 13,37

Jeder und Jede diene mit der Gabe, die er/sie empfangen hat Was für ein schöner Satz. Wir tun nur das, was wir am besten können. Und lassen das liegen, was wir nicht oder nicht gut können. Das leuchtet jedem ein und jeder macht mit und alle sind froh und glücklich! Oder?
Danach gefragt: Warum denn die eine oder andere Aufgabe nicht erledigt wurde, lautet die Antwort: „Das liegt mir nicht. Das entspricht nicht meinen Gaben. Ich bringe mich lieber mit den Gaben ein, die ich von Gott empfangen habe."
So beschreibt Siegfried Reissing, Superintendent der Evang.-methodistischen Kirche seine Leitungsprobleme mit den ca. 60 Pastoren/innen.

Wer hat uns das eigentlich erzählt, dass die Begabung Gottes sich nur auf das bezieht, was mir liegt oder was ich gerne mache. In den Berufungsgeschichten der Bibel entdecke ich ganz andere und erstaunliche Kriterien. Da wird ein sich leicht ereifernder Fischer zur Führungsperson der ersten Gemeinde berufen und begabt. Simon Petrus. Da wird ausgerechnet eine Frau zur „Generalzeugin" des Auferstandenen. Maria Magdalena.
Da muss ein stolzer jüdischer Gelehrter erst mal vom Pferd fallen (oder auf den Kopf), um der führende Weltmissionar Christi zu werden. Paulus
Ich denke: Jesus Christus gibt uns Gaben, um seine Aufgaben zu erfüllen! Und oft können wir dabei nur staunen.
Beim Dienen, beim einander Dienen, geht es ganz bewusst um den Verzicht, zu herrschen. Gerade unser Herr hat seine Art zu herrschen in der Fußwaschung an den Jüngern vorgelebt. Wir sind berufen, einander zu dienen, den Menschen, ja, der Welt zu dienen; also werden wir dazu die Begabung mit der notwendigen Liebe Gottes bekommen - wenn wir uns auf den Weg machen.
Manche wissen genau, wie alles sein müsste, na dann, frisch ans Werk! Oft, so scheint mir, ahnen wir gar nicht, wozu wir alle begabt sind, wenn wir nur erst mal anfangen würden, es zu tun.
Noch zwei Bemerkungen:

  1. Es geht mir nicht ums drauflos und aneinander vorbei arbeiten. Das womit wir uns gegenseitig dienen - müssen wir schon immer wieder neu empfangen, Gottes Liebe, Güte, Barmherzigkeit. Alles, was wir können, haben wir empfangen!
  2. Die Herausforderungen unseres Lebens und in dieser Welt sind groß manchmal erschreckend riesig. Wir werden Berge versetzen, Welten erobern und wir werden staunen, wozu Gott uns fähig gemacht hat. Es wachsen uns neue Fähigkeiten, neue Gaben zu, wenn wir uns auf die neuen Aufgaben einlassen.

Die derzeitige Krise ist das beste Beispiel dafür:
Wer hätte vorher gedacht, dass so viele Menschen, so viel Gutes, Liebevolles für einander bereit sind zu tun?

 

Mit vielen lieben Grüßen
Ihr/euer Volker Sturm

Jesus Christus spricht:
„Ich sage es euch und sage es allen: Seid wachsam!“
Markus 13,37

Das 13. Kapitel im Markusevangelium steht ganz im Zeichen der „Endzeit“. Vieles darin verwundert, manches kommt uns bekannt vor. Wir wissen heute, dass die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n.Chr. Geschichte ist.

 
Wir fürchten uns davor, dass der Mensch/die Menschheit diesem Planeten, der Natur, dem Tierreich der Luft usw. den Garaus machen kann. Kriege und Kriegsgefahr, Erdbeben und Hunger, Christenverfolgung, die Verkündigung des Evangeliums von Jesus bei allen Völkern... das alles geschieht und ist schon Wirklichkeit.


Und viele, vielleicht gar unzählige, selbsternannte Propheten und Messiasse wandern durch die Zeit und suchen Anhänger für ihre Weltuntergangs-prophezeiungen, mit Angabe eines genauen Datums oder ohne.


Wir warten gespannt, manchmal auch schlaftrunken auf die sichtbare Wiederkunft Jesu, auf den Tag und die Stunde, die wir nun mal nicht berechnen können und auch nicht brauchen. Aber nötig ist dabei unsere Wachsamkeit, unsere Ausdauer und sicher auch unser Vertrauen auf Jesu versprochene Rückkehr. Bis zu seiner Rückkehr hat ER uns, seiner Kirche und weltweiten Gemeinde, diese Erde anvertraut und mit uns allen Menschen zu allen Zeiten.


Wir sollten uns bewahrend dafür einsetzen und dabei nicht vergessen dass wir die Erde nur von IHM geliehen haben. Die Menschheit als Ganzes trägt diese Verantwortung dem Schöpfer gegenüber. Das ändert sich auch nicht dadurch, dass manche meinen, sie hätten doch Gott längst abgeschafft. Wir Gläubigen warten und wachen weiterhin auf Hoffnung! Wir halten nicht Totenwache, sondern erwarten den Auferstandenen und Herrn aller Herren!


Ihm, Jesus allein, sind wir verpflichtet und auf IHN gerichtet haben wir Hoffnung. Das, so meine ich, ist nicht naiv und kindlich, sondern ein Teil des Wachens und Wartens. Es ist nicht die apokalyptische Zerstörung, die ich fürchten muss, sondern eher den Unglauben, der nicht mehr mit Gott rechnet, der erwartungslos und hoffnungslos macht.


Mag sein, dass diese sichtbare Welt eines guten Tages untergeht – dann aber nur, um die neue, jetzt noch unsichtbare Welt, den neuen Kosmos Gottes zu offenbaren.


Diese neue Welt wird vollkommen, über alle Maßen herrlich, ohne Tod, ohne Leid und Geschrei, ohne Unrecht und ohne Krieg sein. Unvorstellbar anders und NEU!

Darum: Seid wachsam! Denn ihr wisst nicht Tag noch Stunde der Rückkehr unseres Herrn. Aber wir dürfen gewiss sein, dass ER uns nicht vergessen hat!


Ihr/euer Volker Sturm

Ich glaube;
hilf meinem Unglauben!
Markus 9,24
Jahreslosung 2020

 

Markus beschreibt die Geschichte eines Mannes – sein Name wird nicht genannt, es ist „einer aus dem Volk“ und es könnte jeder von uns sein. Sein Glaube wird herausgefordert durch die schwere Krankheit seines Kindes. Kein Tag vergeht in dem Leben des Jungen, wo er nicht geschüttelt und gebeutelt wird, wo er nicht kämpft, leidet, mit den Zähnen knirscht, wo er nicht in Gefahr gerät. Seine Familie hat keine ruhige Minute. Und ganz sicher haben die frommen Eltern sich nicht selten gefragt: Warum? Warum muss unser Kind so sehr leiden? Ihre Gebete um Heilung, immer leiser und kraftloser sind sie geworden über die Jahre. Es nagt der Zweifel: Will Gott uns helfen? Kann er es?

Trotz dieser Zweifel, die schon zur reinen Verzweiflung geworden sind am Leben und an Gott, der nicht antworten will, ist der Vater des Kindes zur Stelle, als die Jünger des Predigers Jesus in seine Stadt kommen. Von ihm ausgesendet ziehen sie schon eine Weile durchs Land, und ihnen geht der Ruf voraus, dass sie Menschen heilen und von ihren Lasten befreien können. Doch an dem Kind mit seinen Anfällen scheitern sie. Fehlt auch ihnen der Glaube, dass Gott in diesem unglückseligen Leben noch wirken kann?

Man kann sich vorstellen, wie die zaghafte Hoffnung des Vaters nochmal einen neuen Stoß erhält. Kein Wunder, dass er zögert, als Jesus selbst, der seinen Jüngern nachgekommen ist, ihn nach seinem Kind fragt. Wie oft hat er die Krankengeschichte schon erzählt! Er erträgt es nicht mehr, neu seine Hoffnung zu nähren, nur um wieder enttäuscht zu werden. Darum ist seine Bitte an den Messias nur eine ganz zurückhaltende – so wie man einen Meister fragt, von dem man nicht weiß, wie weit seine Kunst reicht: „Wenn du etwas kannst, so erbarme dich unser und hilf uns...“

Ein Glaube auf niedrigster Flamme. Mehr Zweifel als Vertrauen.

Jesus, der Messias, nimmt die Hoffnungslosigkeit wahr – die der eigenen Jünger, die für das Kind nicht mehr hoffen können, und die des leidenden Vaters. Er spricht den Mann auf seinen Glauben an und sagt: “Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt.“ Ein provozierender Satz. Der Mann könnte jetzt davon laufen – es wäre sein gutes Recht. Was fällt dem fremden Prediger ein, seinen Glauben zu hinterfragen? Wer hat wohl mehr über seinem armen Kind gebangt und gebetet als er selbst?

Aber der Messias hat eine Sehnsucht in ihm angesprochen, die nun plötzlich in ihm neu auflodert. Glauben können! Vertrauen haben! Hoffen auf Neuanfänge! Doch diesen Glauben hat er nicht. Ach, aber wie sehr er sich danach sehnt! Sein krankes Kind macht den Kinderglauben zu einem Luxus, den er sich nicht leisten kann. Alles steht und fällt mit seiner Heilung. Nur wenn diesem Kind ein wenig Erbarmen widerfährt, dann, ja dann kann auch der Vater wieder glauben.

„Ich glaube – hilf meinem Unglauben!“ Das ist das ehrlichste Wort, das er hervorbringen kann. Leere Hände, aber geöffnet. Keine Spur selbstzufriedener Glaubensstärke. Kein Funken Gewissheit. Aber ein Meer von Sehnsucht.

Gerade diesen Menschen ist Gott nahe: Denen mit dem Glauben der leeren, der bittenden Hände. Ein Glaube, der der Wahrhaftigkeit treu bleibt und gleichzeitig der Liebe. Ein Glaube, der nicht hat und kaum zu bitten wagt. Ein Glaube, der nicht weiß und kaum auch nur hofft.

Die Jahreslosung ermutigt uns, zu unserem Glauben zu stehen – mit den Hoffnungen und mit dem Zweifel. Glauben heißt, echt und ehrlich zu sein. Gott jedenfalls muss ich nichts vorspielen. Auch und gerade mit leeren Händen lässt sich bitten.

Nicht immer antwortet Gott unseren Bitten so, wie das in der Geschichte dargestellt wird. Mancher Zweifel, manche Anfechtung bleibt ein Leben lang erhalten. Gewiss sein können wir aber, dass es nicht an der Stärke unseres Glaubens hängt, ob das ersehnte Wunder geschieht. Ich bin sicher, dass uns auch mitten im Leid Christus nicht alleine lässt. Glauben heißt auch, Kraft zu bekommen zu dem schweren Gebet: „Ich glaube – hilf meinem Unglauben!“ Ein ehrlicher Satz. Ein Satz, der aber mitten im Zweifel eine Tür öffnen kann für die Hoffnung. Ein Gebet, das Gott hört.


Frank Otfried July/Stefanie Heimann
aus Bernd Wildermuths „Von Gott kommt mir Hilfe 2020“

Auch in diesem neuen Jahr wird es Tage geben, an denen du mutig und glaubensvoll auf deinem Weg gehst. Und es wird Nächte geben, in denen du verzagst und verzweifelst; um den Schlaf gebracht wachst. Beides gehört untrennbar zusammen, so wie Morgen und Abend, Glauben und Zweifeln, die beiden Seiten des einen Lebens.

Über Gott lässt sich nicht verfügen, über ihn können wir nicht bestimmen. Die Jahreslosung will uns Mut machen, eben auch das Schwere, die Schattenseiten unseres Lebens wahrzunehmen und eben nicht daran zu verzweifeln. Ich denke, gemeinsam gelingt Vertrauen und Glauben besser als einsam. Darum lade ich Sie/euch herzlich ein, auch in diesem Jahr Gemeinde und Gemeinschaft zu leben.

In diesem Sinne wünsche ich ein glückliches und gesegnetes neues Jahr 2020

Ihr/euer Volker Sturm

Wer im Dunkel lebt und
wem kein Licht leuchtet,
der vertraue auf den
Namen des HERRN und
verlasse sich auf seinen Gott.
Jesaja 50,10
Monatsspruch, Dezember 2019

 

Ich lese diesen Text im Zusammenhang Jesaja Kp. 50 und staune nicht schlecht, wie verzweifelt Gott über die Missstände in seinem alttestamentlichen Volk ist. Er trauert regelrecht darüber, dass so viele aus seinem Volk sich von IHM abgewendet haben. Aber statt nun erneut Strafe anzudrohen, sendet ER seinen Knecht, den Gottesknecht, in dem ich Jesus erkenne.

Dieser Gottesknecht redet freundlich, hört den geplagten Menschen zu, weicht Schmerz und Leiden nicht aus, beugt seinen Rücken unter meiner Schuld, erduldet Schmach, Hohn und Spott.
Und dabei wird ER nicht zuschanden und ruft den geschundenen, geplagten in Finsternis und Dunkel behausten Menschen die Erlösungsbotschaft zu. Und ER wartet darauf, dass du und ich unsere Verlorenheit erkennen, das Dunkel unseres Seelenlebens nicht mehr länger schön- und hellreden, sondern aufwachen und aufbrechen aus den Verstrickungen des Unglaubens.
Auf die Stimme des Gottesknechtes Jesu hören und danach tun, dann wird uns auch Gottes Licht wieder leuchten. Wir erkennen den Ausweg, wir finden die Lebensrichtung, alles bekommt wieder Sinn und Ziel.
Die Finsternisgespenster erschrecken uns nicht mehr.
Dunkelheit und Finsternis haben keine Rechte mehr an dir und mir. Wir folgen dem Licht des Gottesknechtes, der von sich mit gutem Grund sagen kann: „Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis. Er wird das Licht des Lebens haben!Joh.8,12
In wenigen Wochen feiern wir es erneut, das Kommen Jesu in diese Welt, begleitet von einem hellen Sternenlicht über dem Stall von Bethlehem – dem überwältigenden Engellicht bei den Hirten. Ich freue mich sehr darauf, Advent und heilige Nacht und ich will ganz neu auf den Namen des Ewigen Gottes vertrauen, auf IHN, Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist ist Verlass.
Und ich lade dich ein: Komm ins Licht, vertraue auf den Namen des HERRN und verlasse dich auf deinen Gott – und lass es uns gebührend feiern!

 

Mit herzlichen Grüßen
Ihr/euer Volker Sturm

Was hülfe es dem
Menschen, wenn er die
ganze Welt gewönne und
nähme doch Schaden an
seiner Seele?
Matthäus 16, 26

Nun, zunächst denken wir: Viel, hilft viel! Wenn ich doch nur viel Geld und Reichtum hätte; die Anderen mich mehr beachten und ehren würden; unsere Gemeinde mehr Anerkennung und Einfluss gewönne; ich endlich frei, unabhängig ohne Rücksicht auf Verluste leben könnte – und anderes mehr.

So denkt der Mensch und hofft, dass viel, viel hilft. Manchmal, beinahe unbemerkt entsteht dann mancherlei Sucht und Abhängigkeit. Viele Tabletten führen dann zur Medikamenten-Sucht, viel Alkohol zum Alkoholismus, viel Arbeit und Erfolg macht süchtig und brennt aus, Ehrsucht, Geldsucht und Geiz zerstören und machen nicht glücklich und froh. Unsere Zeit ist erfüllt von Erfolgsoptimierung und führt doch nur einmal mehr zur Beschädigung der eigenen Seele und der Seele anderer. Manch ein Erfolg und Sieg wird „zu teuer bezahlt“. „Pyrrhus-Siege“ – nennt man das auch:

„Noch so ein Sieg, und wir sind verloren!“ rief einst Pyrrhus (319-272 v. Chr.), der König von Epirus und Makedonien, aus, als er 279 einen Sieg unter großen Verlusten errang. Seitdem nennt man Erfolge, die eigentlich Verluste sind, Pyrrhus-Siege. Berufliche Erfolge werden oft mit Verlust von Familienleben und Freundschaften erreicht. Materielle Gewinne gehen oft mit der Zerstörung der Gesundheit einher. Immer weiteres Wirtschaftswachstum bedeutet die Minderung der elementaren Lebensgrundlagen. Aber auch persönlich erkämpfte und erkaufte Freiheit zahlt oft den Preis in der Gestalt der Einsamkeit.

Das schnelle Geld der steile Anstieg, der rasante Fortschritt, die erkaufte Freiheit, die rigorose Selbstverwirklichung, das lustvolle Abenteuer haben ihren Preis. Sie sind oft Pyrrhus-Siege, weil sie den enormen Verlust von Umwelt und Lebensqualität, von Menschlichkeit und Würde, von Beziehung und Geborgenheit, von seelischer Ganzheit und körperlicher Gesundheit mit sich bringen.

Darum hat Jesus vor solchen Gewinnen, die den Verlust des Lebens in sich tragen, gewarnt und die Menschen eingeladen, den wirklichen Schatz in Ruhe und mit Geduld zu suchen: den Frieden mit Gott für die verletzte Seele, den Frieden untereinander und den Frieden mit sich selbst in den persönlichen Lebenssituationen.

„Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“

 

(Axel Kühner "Hoffen wir das Beste", Aussaat-Verlag, Neukirchen-Vluyn)

Manchmal ist weniger eben mehr.
Ihr/euer Volker Sturm

Ein jeder Mensch sei
schnell zum Hören,
langsam zum Reden,
langsam zum Zorn.
Jakobus 1,19
Monatsspruch Juli 2019

Vor uns liegen die Sommerferien, Zeit zum Entspannen, Tage oder Wochen der Erholung Mancher, der unabhängig von der Ferienspanne ist, war schon verreist oder wartet auf das Ferienende, um dann zu verreisen.

Es ist schon erstaunlich, was wir Menschen alles unternehmen und erdulden an Stau, Stress, hektischer Menschenansammlung, um einige wenige Tage Ferien zu genießen!?

Die Langsamkeit des Lebens finden wir nicht gut auf der Überholspur.

Die Langsamkeit oder wie es heute ja oft heißt, Achtsamkeit mit dem eigenen Leben, den eigenen Bedürfnissen und Herausforderungen werde ich wohl das ganze Jahr über lernen und üben "müssen" - damit etwas davon in meinem Leben gelingt.

Innehalten, nicht so schnell reagieren, länger hinhören, langsamer reden, nicht gleich auf 180 zurück argumentieren, langsamer in der Gefühlswallung (Zorn) sein. Erstaunlich, dass dieser Ratschlag so schon in der Bibel, dem so praktischen Jakobusbrief zu finden ist.

Lesenswert und wert zu verinnerlichen - genauso wie nachfolgende Gedanken von Axel Kühner aus seinem Buch "Hoffen wir das Beste".

 

Langsam und blitzschnell

20120610 152435 sLangsam und bedächtig bewegt sich die Schnecke. Alles Aufgeregte, Schnelle und Hektische ist ihr fremd. Ruhig und gemessen, fast plump und schwerfällig sind ihre Bewegungen. Sie ist das Symbol der Langsamkeit. Auffälliger Kontrast dazu sind die zarten Fühler der Schnecke. Sie bewegen sich blitzschnell, reagieren äußerst sensibel auf jede Gefahr und jedes Hindernis. Weil die Taster und Fühler der Schnecke so zart und sensibel, so rasch und blitzschnell reagieren, kann sie im Ganzen so beruhigt und gelassen ihre Bahn ziehen.

Vielleicht brauchen auch wir Menschen diese wunderbare Mischung aus zarten, wachsamen, empfindsamen Fühlern und einer gelassenen und gemessenen, bedachten und ruhigen Art des Lebens. Wenn unsere Herzensfühler so sensibel und wach alles Gefährliche und Widrige wahrnehmen können, müssten wir auch nicht so hektisch und aufgeregt herumrennen. Wir würden die Wirklichkeiten des Lebens rasch und empfindsam wahrnehmen, flink und blitzschnell Gefahren durchschauen und ruhig und bedacht unseren Weg gehen.

Betend und glaubend sind wir auf der Hut, haben unsere zarten Fühler ausgestreckt und gehen mit Liebe und Bedacht, mit Ruhe und Gelassenheit an die Arbeit und in den Tag.

(Axel Kühner "Hoffen wir das Beste", Aussaat-Verlag, Neukirchen-Vluyn)

In diesem Sinne:
Gute Erholung und eine schöne Zeit
Ihr/euer Volker Sturm